Auch in diesem Jahr (13.3.) präsentierte der Sächsische Verband für Sicherheit in der Wirtschaft seine Sicherheitstagung an einem außergewöhnlichen Veranstaltungsort im Daetz-Centrum mit seiner einzigartigen Kunstsammlung im Schlosspalais im sächsischen Lichtenstein. Andreas Nenner (Vorstandsvorsitzender des SVSW) konnte neben Staatssekretär Dr. Michael Wilhelm auch Paul Scholz (Präsident des LKA Sachsen), Axel Teichmann (Geschäftsführer des Landespräventionsrates des Sächsischen Staatsministeriums des Innern), Dietmar Hanitzsch (Leiter der Polizeidirektion Dresden) sowie Peter Reithmeier (Geschäftsführer des Verbandes für Sicherheitstechnik – VfS) begrüßen.
Die Sicherheitstagung stand unter der Schirmherrschaft des Sächsischen Staatsministers des Innern, für den Staatssekretär Dr. Michael Wilhelm ein Grußwort an die Teilnehmer richtete. Nach der Einführung in das Thema durch den SVSW Vorstandsvorsitzenden Andreas Nenner, in der er einen Überblick über Krisenphasen, Präventions- und Bewältigungsmöglichkeiten gab, widmete sich LKA-Präsident Paul Scholz dem Thema „Krisenvermeidung und Krisenbewältigung – Gedanken der Polizei zu krisenhaften Situationen“. Hier beschäftigte er sich insbesondere mit den Möglichkeiten der Kooperation von Behörden und Wirtschaftsunternehmen in Krisenfällen. Zunächst ging Scholz auf die Bildung grundlegender Strukturen und Maßnahmen in krisenhaften Situationen ein – unabhängig ob Behörde oder Wirtschaftsunternehmen. Anhand von Beispielen (Betrug im Zusammenhang mit dem Bau der A 72, Entführung deutscher Ingenieure im Ausland, etc.) erläuterte er praxisnah, welche Vorteile sich für Betroffene und Behördenvertreter ergeben, wenn frühzeitig Informationen ausgetauscht und gemeinsame Strategien festgelegt werden.
Anschließend sprach Prof. Dr. Albert Jugel (Geschäftsführer der VMP GmbH und zuvor langjähriger Vorstand der Dräger Safety AG) zu „Sicherheit – Traum und Realität“. Neben dem Versuch, für den Begriff Sicherheit` eine übergreifende Beschreibung zu definieren, spannte er in einem kurzweiligen Diskurs den Bogen vom Sicherheitsbedürfnis des Individuums bis hin zum Sicherheitsbedürfnis eines Wirtschaftsunternehmens. Dabei zeigte er anhand von Beispielen, dass der Sicherheitsstatus eines Unternehmens durchaus verbessert – und einhergehend damit die Eintrittswahrscheinlichkeit von Krisensituationen gesenkt – werden kann, dass man sich aber bewusst sein muss, dass hierfür Investitionen notwendig sind.
Diesen Ball nahm Wolf Rüdiger Moritz (Vice President Business Continuity und Konzernsicherheits-Chef der Infineon AG) in seinem Beitrag „Wie viel Unternehmenssicherheit ist sinnvoll?“ unmittelbar auf. In einem fachlich hervorragend ausgearbeiteten Vortrag stellte er verschiedene Modelle von Konzernsicherheitsstrukturen nebeneinander und erläuterte anhand praktischer Beispiele, wie Unternehmenssicherheit effizient und somit wirksam gestaltet werden kann. „Die konsequente Umsetzung aufeinander abgestimmter Sicherheitsmanagement-Strukturen sollte das Ziel jedes Unternehmens sein, denn dadurch erhöht sich die Effizienz“, so Moritz. Außerdem zeigte er die Nachteile auf, die unklare oder Parallelstrukturen mit sich bringen: höhere Kosten, unklare Kommunikationswege, eine Verschlechterung der Sicherheitssituation. „Aus derartigen Faktoren resultieren Fehler, die zu Krisen führen, oder diese schlechter bewältigen lassen.“
Im abschließenden Vortrag von Hans-Jochen Blätte (Präsident der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V.) ging es um das „Führen in kritischen Situationen – Stäbe und was alles so passieren kann“. Hier stellte er die besondere Belastung dar, in der sich Führungskräfte in Krisensituationen bewähren müssen. Dabei wurden diverse Szenarien betrachtet, die sich in ähnlicher Art und Weise auch auf Krisensituationen in Wirtschaftsunternehmen abbilden lassen. „Vorbereitungen nicht nur organisatorischer Art, sondern auch das wiederholte Üben von bestimmten Abläufen verhindert, dass Krisen zu Katastrophen werden“ so der langjährige Chef der Wuppertaler Berufsfeuerwehr. Sein Fazit: Gute Ausbildung und Führung stellen ein optimales Mittel zur Bewältigung von Krisen dar.
In seinem Schlusswort zur Veranstaltung erläuterte der SVSW-Vorsitzende noch die weiteren Planungen für Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen. Andreas Nenner: „Führung und Kommunikation sind zwei entscheidende Faktoren in Krisensituationen, daher strebt der SVSW an, zu diesen beiden Themen noch dieses Jahr Seminare mit erstklassigen Referenten durchzuführen“.
Mit rund 70 Teilnehmern erzielte die 13. Sicherheitstagung eine erfreuliche Resonanz. Die Beiträge waren auf hohem Niveau und fanden breiten Anklang im Fachpublikum. Zudem wurden die Pausen durch die Teilnehmer für regen Gedanken- und Erfahrungsaustausch genutzt.
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